Mitten im Erzgebirge liegt das Weihnachtswunderland.
Versteckt zwischen schneebedeckten Bergen und grünen Tannenwäldern kannst du es
finden. Auf deiner Reise in diesem Ort wirst du vielen kleinen Häuschen
begegnen. Im kalten Winter dicht zusammengekuschelt stehen sie dort und paffen gemütlich
feinen weißen Rauch aus ihren Schornsteinen. Jedes einzelne ist mit warm
leuchtenden Lichterketten geschmückt und das ganze Dorf funkelt und strahlt.
Eines dieser Häuschen birgt ein besonderes Geheimnis. In ihm befindet sich ein
Tor. Das Tor zu einer ganz anderen Welt. Der Eingang zur Wolkenstadt.
Hier beginnt unsere Geschichte. In dieser Wolkenstadt lebt
der kleine Engel Violin. Er ist gerade 9 Jahre alt und wohnt zusammen mit seiner
Mutter Cella und seinem Vater Kontra auf Wolke 14. Heute ist ein besonderer Tag
für Violin, denn er hat seinen ersten Auftritt mit dem großen Wolkenstadtorchester.
Schauen wir doch mal rein:
Cella flitzt ganz aufgeregt durch die Gegend: „Violin wo
bist du denn? Du musst dich fertigmachen. Wir müssen dringend los. Dein Vater parkt
gerade den Schlitten aus.“ „Violin? Viiiioooliiin.“, ruft sie immer wieder
durch die ganze Wolke, aber es gibt keine Antwort. „Wo bleibt ihr denn?“, Vater
Kontra stampft zur Tür herein und schüttelt sich den Schnee aus den Flügeln, „Wir
müssen los! Dirigento sieht es gar nicht gern, wenn wir zu spät kommen und
Violin sollte doch einen guten ersten Eindruck bei unserem Orchesterchef
machen.“ „Ich weiß auch nicht wo er steckt. Wir müssen ihn suchen“, entgegnet
Cella. Und so durchsuchen die beiden Eltern die ganze Wolke. Schließlich fällt
Cella auf, dass der große Dielenschrank im Flur merkwürdig zittert. Langsam tritt
sie an den Schrank heran und öffnet behutsam die Türen. Darin findet sie ihren
Sohn, zitternd wie Espenlaub mit seiner Geige unter den Knien. „Mama ich will
nicht zum Auftritt.“, flüstert er. Cella schmunzelt: „Lampenfieber?“ Violin
schaut nur unglücklich drein. „Dann wird es Zeit für den Mutdrunk.“ „Den
Mutdrunk?“, fragt Violin ungläubig. „Du wirst schon sehen.“, schmunzelt Cella
und verschwindet in der Küche. Kurze Zeit später kehrt zu mit einem Glas voller
roter Flüssigkeit zurück und erklärt feierlich: „Dieses Rezept habe ich von
deiner Großmutter. Sie hat diesen Drunk schon deinem Papa vor seinem ersten
Auftritt gegeben. Und er spielt ja heute ganz großartig den Kontrabass im
Orchester.“ „Wirklich?“, fragt Violin. Cella nickt nur und Violin stürzt das
Getränk hinter. „Schmeckt irgendwie wie Kinderpunsch. Aber mir geht es schon
viel besser“, verkündet Violin nach einer kurzen Pause. Cella zwinkert Kontra
zu und schon machen sie sich auf den Weg zusammen mit ihren Instrumenten –
Violin mit seiner Geige, Cella mit ihrem Cello und Kontra mit dem Kontrabass.
Und der Auftritt wird ein voller Erfolg.