Dienstag, 13. Februar 2018

Der kleine Engel Violin und der Auftritt



Mitten im Erzgebirge liegt das Weihnachtswunderland. Versteckt zwischen schneebedeckten Bergen und grünen Tannenwäldern kannst du es finden. Auf deiner Reise in diesem Ort wirst du vielen kleinen Häuschen begegnen. Im kalten Winter dicht zusammengekuschelt stehen sie dort und paffen gemütlich feinen weißen Rauch aus ihren Schornsteinen. Jedes einzelne ist mit warm leuchtenden Lichterketten geschmückt und das ganze Dorf funkelt und strahlt. Eines dieser Häuschen birgt ein besonderes Geheimnis. In ihm befindet sich ein Tor. Das Tor zu einer ganz anderen Welt. Der Eingang zur Wolkenstadt.
Hier beginnt unsere Geschichte. In dieser Wolkenstadt lebt der kleine Engel Violin. Er ist gerade 9 Jahre alt und wohnt zusammen mit seiner Mutter Cella und seinem Vater Kontra auf Wolke 14. Heute ist ein besonderer Tag für Violin, denn er hat seinen ersten Auftritt mit dem großen Wolkenstadtorchester. Schauen wir doch mal rein:

Cella flitzt ganz aufgeregt durch die Gegend: „Violin wo bist du denn? Du musst dich fertigmachen. Wir müssen dringend los. Dein Vater parkt gerade den Schlitten aus.“ „Violin? Viiiioooliiin.“, ruft sie immer wieder durch die ganze Wolke, aber es gibt keine Antwort. „Wo bleibt ihr denn?“, Vater Kontra stampft zur Tür herein und schüttelt sich den Schnee aus den Flügeln, „Wir müssen los! Dirigento sieht es gar nicht gern, wenn wir zu spät kommen und Violin sollte doch einen guten ersten Eindruck bei unserem Orchesterchef machen.“ „Ich weiß auch nicht wo er steckt. Wir müssen ihn suchen“, entgegnet Cella. Und so durchsuchen die beiden Eltern die ganze Wolke. Schließlich fällt Cella auf, dass der große Dielenschrank im Flur merkwürdig zittert. Langsam tritt sie an den Schrank heran und öffnet behutsam die Türen. Darin findet sie ihren Sohn, zitternd wie Espenlaub mit seiner Geige unter den Knien. „Mama ich will nicht zum Auftritt.“, flüstert er. Cella schmunzelt: „Lampenfieber?“ Violin schaut nur unglücklich drein. „Dann wird es Zeit für den Mutdrunk.“ „Den Mutdrunk?“, fragt Violin ungläubig. „Du wirst schon sehen.“, schmunzelt Cella und verschwindet in der Küche. Kurze Zeit später kehrt zu mit einem Glas voller roter Flüssigkeit zurück und erklärt feierlich: „Dieses Rezept habe ich von deiner Großmutter. Sie hat diesen Drunk schon deinem Papa vor seinem ersten Auftritt gegeben. Und er spielt ja heute ganz großartig den Kontrabass im Orchester.“ „Wirklich?“, fragt Violin. Cella nickt nur und Violin stürzt das Getränk hinter. „Schmeckt irgendwie wie Kinderpunsch. Aber mir geht es schon viel besser“, verkündet Violin nach einer kurzen Pause. Cella zwinkert Kontra zu und schon machen sie sich auf den Weg zusammen mit ihren Instrumenten – Violin mit seiner Geige, Cella mit ihrem Cello und Kontra mit dem Kontrabass. Und der Auftritt wird ein voller Erfolg.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Und hier geht's zurück zum Figurenland - Seiffen - Blog